Leverkusen ist ja nicht gerade für seine Rockbands bekannt, hat aber doch ein paar interessante Acts in petto. Wie Destinova, die jetzt mit ihrem neuen Album „Arcane“ auf sich aufmerksam machen. musix klärte mit Bassist Thomas Henn, mit was für einem Sound und was für Inhalten Destinova jetzt zum Angriff blasen bzw. rocken.
musix: Kurz zu eurem Bandnamen Destinova. Eine Eigenkreation oder wie kam es dazu?
Thomas Henn: Vor einigen Jahren wollten wir einen Neuanfang. Dabei schwirrten verschiedene Ideen in unseren Köpfen, unter anderem eine Verbindung zu einem Anime. Der Name Destinova vereint die Worte „Destination“ und „Nova“, was für einen Neuanfang steht und somit die besten Voraussetzungen für einen neuen Weg war.
musix: Wie würdet ihr euren Style nennen? Trifft es Alternative Rock?
Thomas Henn: Als Kinder der 90er hätten wir das gerne so gesehen, aber der Begriff „Alternative Rock“ wird heutzutage eher anders verwendet. Wir nutzen verschiedene Stile, um einen dynamischen und interessanten Sound zu kreieren. Die Richtung des Grunge beschreibt unsere Power wohl am besten, in der sich musikalische Ideen aus dem Punk und Metal wiederfinden.
musix: Wobei ich auch bei einer Nummer meine, ein bisschen Wave und The Cure herausgehört zu haben. Täusche ich mich da?
Thomas Henn: Du bist tatsächlich die erste Person, die das sagt! Mir war das nicht bewusst, aber ich sehe die Verbindung in der tieferen oder melancholischen Art unserer Musik. Uns ist es wichtig, dass in unserer Kunst Sinnhaftigkeit mitschwingt und das auch die Musik das aufgreifen kann. Jeder Song hat eine eigene Geschichte, die zum Nachdenken anregen und zur Interpretation einladen soll.
musix: Klanglich liefert ihr ja durchaus schwere Kost ab?
Thomas Henn: Ich bin mir nicht sicher, ob „schwere Kost“ das richtige Wort ist, da es einen negativen Ruf hat. Was ich meine, ist, dass wir in der Band sowie in der Gesellschaft und mit unserer Kunst Themen ansprechen, die unangenehm sein können oder über die ungern gesprochen wird. Das Ganze sollte somit auch musikalisch diese Atmosphäre ansprechen und durch viele Finessen interessant bleiben.
Doch genau das gehört zur Entwicklung einer Persönlichkeit und einer gesunden Gesellschaft dazu – sich diesen Dingen zu stellen und daran zu wachsen.
musix: Und inhaltlich auch?
Absolut. Unser Album „Arcane“ greift sozialkritische Themen auf, die vielen Menschen im Kopf herumschwirren. Es spiegelt unsere Eindrücke wider, was Menschen oft nicht auszusprechen möchten. Wir sind nicht immer direkt involviert, sondern beobachten Situationen im Leben, aus denen wir lernen und die wir versuchen zu verstehen. Auch wenn es keine Garantie für Lösungen gibt, gehört zur Entwicklung einer Persönlichkeit und einer gesunden Gesellschaft dazu – sich diesen Dingen zu stellen und daran zu wachsen.
musix: Ich finde ja gerade die letzte Nummer „Gehenna“ besonders stark. Da steckt musikalisch so viel drin.
Thomas Henn: Vielen Dank! Der Song sollte am Ende des Albums die Möglichkeit bieten, verschiedene musikalische Aspekte aufzugreifen. Er entstand spät im Schreibprozess, was bedeutete, dass wir dem Zuhörer bis zum Schluss etwas bieten wollten. „Gehenna“ greift das komplexe Thema Krieg auf, sodass hier eine Vielfalt von Gedanken Platz finden sollte. Die Musik fungiert hier als Platzhalter für den rohen Konflikt zwischen seine Gesellschaft zu erhalten oder einer anderen zu schädigen.
musix: Ihr wolltet das Album wohl nicht leise ausklingen lassen?
Thomas Henn: Nein, es musste für uns laut werden! Das Album sollte die intensive Stimmung unserer Livekonzerte bestmöglich widerspiegeln. Wir performen bis zum Schluss mit allem, was wir haben, und das musste sich auch auf das Album übertragen.
musix. Auch der Start ist stark – braucht aber etwas, bis er sich entwickelt?
Thomas Henn: Mir war klar, dass dieses Album nicht dem typischen schnelllebigen Trend ähnelt. In einer Welt, in der es um schnelle Eindrücke, Streams und Klickzahlen geht, steht die Kunst – also die Musik – nach wie vor an erster Stelle. Als Künstler musst du interessante Musik machen, die mehr als nur 30 Sekunden fesselt. Wie du beschreibst, geht der Start dann nahtlos über in eine intensive Reise.
musix: Wie viel Gedanken stecken hinter dem Aufbau des Albums bzw. der Reihenfolge der Songs?
Thomas Henn: Mehr, als es uns am Anfang bewusst war. Während erkannten wir, dass ein wiedererkennbares Gesamtwerk entstehen soll. Die sozialkritischen Themen haben unsere Emotionen platziert, und die Vielfalt dieser Emotionen musste auch musikalisch Platz finden, ohne das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren. Es war entscheidend, dass eine Reise durch das Album möglich ist und Höhen und Tiefen erkennbar werden. Das musste dann mit dem authentischen Klang von Destinova vereinbart werden, was zu einer Reihenfolge führte, die wir genau so live spielen können.
musix: Einen persönlichen Favoriten?
Thomas Henn: Meine Favoriten wandeln immer, da die Stimmung jeden Tag anders ist. Dennoch denke ich, dass „Lick Your Thorns“ dem Zuhörer zeigt, wie man Stile mixen kann und dreistimmig Emotionen transportiert.
ARCANE, Plattenfirma To Go
8.11.-14.12.24, www.destinova-band.com
Veranstaltungen:
08.11.24 Monheim am Rhein, Sojos 7
29.11.24 Köln, MTC 14.12.24 Bonn, Namenlos
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