Irgendwie sind VanderLinde immer noch so etwas wie ein best kept secret. Schon lange harmonisch metaphorisch auf den Highways mit starker Musik amerikanischer Prägung unterwegs, aber immer noch nicht den ganz großen Wurf gelandet. Der könnte und sollte den Niederländern jetzt mit „The Way I’m Wired“ gelingen, denn das Album hat alles, was es braucht, um gehört zu werden. Was das ist und mehr zur Band erzählt Arjan van der Linde im musix-Interview.
musix: Hallo Arjan. Ich muss gleich zu Beginn zugeben, dass ich dich und deine Band bis heute nicht kannte. Seid ihr so etwas wie ein bestgehütetes Geheimnis?
Arjan van der Linde: Vor zehn Jahren schrieb ein bekannter DJ aus den Niederlanden, dass wir das bestgehütete Geheimnis in den Niederlanden seien. Heutzutage ist das immer noch so, obwohl wir mehr Alben verkaufen und größere Shows spielen. Es ist, wie es ist.
musix: Aber ihr macht das jetzt schon seit 20 Jahren?
Arjan van der Linde: Ja, genau! Wir haben 2005 angefangen und unsere erste Single „Eagle“ veröffentlicht. Unsere erste CD „Fertility“ kam 2006 heraus. Damals haben wir die Setlist noch mit Covers von z. B. AC/DC, Deep Purple und Van Halen ergänzt. Jetzt spielen wir nur noch originale VanderLinde-Songs und haben eine VanderLinde-Signatur geschaffen.
musix: Das neue Album ist wirklich großartig. Da ich unvoreingenommen war, kamen mir beim Anhören Vergleiche zu internationalen Kollegen wie Tom Cochcrane in den Sinn. Vor allem wegen deiner ausdrucksstarken Stimme. Kannst du meinen Gedanken nachvollziehen?
Arjan van der Linde: Das ist eine große Ehre! Ich versuche nur, Musik zu singen und zu schreiben, die von Herzen kommt. Meine Band hat die gleiche Einstellung.
musix: Bei dem straighten Rocker „Living The Dream“ musste ich sogar an Bryan Adams denken. Toller Song!
Arjan van der Linde: Ich liebe BA! Der Song „Living The Dream“ handelt von meinem Leben in der Musik und 20 Jahren auf der Straße mit meinen Freunden in der Band.
musix: Sicherlich werdet ihr den Song bei den kommenden Konzerten auch live spielen?
Arjan van der Linde: Der Song steht jetzt auf der Setlist. Wir haben ihn jetzt etwa zehnmal live gespielt. Das Publikum geht auf den Song ein.
musix: Ist der Song vielleicht so etwas wie euer Lebensmotto?
Arjan van der Linde: Das ist er auf jeden Fall! Er hat auch eine positive Ausstrahlung. Das können wir in diesen Zeiten gut gebrauchen. Die Positivität ist auch der Grund, warum es die Band noch gibt. Natürlich kann sie ohne meine liebe Frau nicht existieren. Wenn sie nicht hinter mir gestanden hätte, hätte die Band nicht überlebt.
musix: Müsste es dann nicht „Living The American Dream“ heißen? Eure Musik klingt doch ziemlich amerikanisch, oder?
Arjan van der Linde: Die meisten Leute denken, unsere Musik sei Americana. Ich weiß nicht wirklich, wie ich sie nennen soll. Meine Wurzeln liegen bei Bands wie CSN&Y, Black Crowes, aber auch Pink Floyd und den Beatles.
musix: Wie kam es bei dir als Niederländer zu deiner Liebe zu Americana und US-Rock?
Arjan van der Linde: Das liegt wirklich an meinem Vater. Er hat viel Musik aus den Vereinigten Staaten gespielt. Er war ein großer Fan von Emmylou Harris. Jahre nach seinem Tod vor etwa zwanzig Jahren, sah ich sie in meiner Heimatstadt Groningen auftreten. Das war sehr emotional, aber vor allem wunderschön.
musix: Gibt es amerikanische Künstler, die dich besonders beeinflusst haben?
Arjan van der Linde: Da gibt es viele, aber ich werde ein paar nennen, die mich stark beeinflusst haben oder die mich inspirieren. Diese Künstler kommen mir zuerst in den Sinn: The Jayhawks, Tedeschi Trucks Band, Crosby & Nash, Steely Dan, Gov’t Mule…
musix: Aber ihr könnt nicht nur rocken, ihr habt auch wunderbare Balladen wie „Why Don’t You See“. Die Streicher und die Akustikgitarre sind toll. Was steckt hinter dem Song?
Arjan van der Linde: In dem Lied geht es um einen kleinen Jungen, der nicht mit Kindern spielen darf, die nicht katholisch sind. Seltsam, dass so etwas passiert. Es gibt schon zu viel Elend auf der Welt, und da geht es um nichts. Das Streicherarrangement wurde von Marco Kerver gemacht. Er ist unglaublich gut darin, für Streichquartette etc. zu schreiben.
musix: Das Duett „You Honey, True Honey“ ist auch sehr intensiv. Mit wem singst du da?
Arjan van der Linde: Es ist auch einer meiner Lieblingssongs auf dem neuen Album. Ich bin auch sehr glücklich mit der Sängerin. Ihr Name ist Sanne Monster und sie kommt aus Rotterdam. Ich habe sie noch nie getroffen, aber ich hoffe, dass ich bald mit ihr live auf der Bühne singen kann.
musix: Werdet ihr auf der Tournee viel vom neuen Album spielen? Könntet ihr es sogar in einem Stück spielen – die Spannung würde sehr gut funktionieren, oder?
Arjan van der Linde: Bis jetzt spielen wir sieben neue Songs, darunter das zehnminütige „Rise And Grind“. Vielleicht spielen wir das Album irgendwann einmal komplett.
musix: Abschließend muss ich sagen, dass ihr in mir einen neuen Fan gewonnen habt.
Arjan van der Linde: Darüber bin ich sehr glücklich! Hoffentlich sehen wir uns bald.
THE WAY I’M WIRED, Snakebite Records
7.2.-15.5.25, KBN
Veranstaltungen:
- 07.02.25 Arnstadt, Rockjungfer
- 08.02.25 Bad Salzungen, Kulturverein
- 13.02.25 Unna, Lindenbrauerei
- 14.02.25 Leverkusen-Wiesdorf, Topos
- 22.02.25 NL-Groningen, SPOT/Oosterpoort
- 15.05.25 Lichtenau, Weißes Roß
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